Erste Ideenschmiede am Dienstag in Woltersdorf war gut besucht – Bürger wollen unter anderem mehr Bauland, Kitaplätze, Radwege und Züge

Von Victoria Barnack (MAZ)

Woltersdorf. Was haben wir, was andere nicht haben? Wo liegen ungenutzte Potenziale? Was läuft schon gut? Und wo sehen wir unsere Gemeinde in 20 Jahren? Auf diese Fra- gen sucht Nuthe-Urstromtal derzeit Antworten. Münden sollen sie in ein neues Entwicklungskonzept. „Das wird die Richtschnur und der Orientierungspunkt für unsere Arbeit in den nächsten Jahren sein“, sagt Bürgermeister Stefan Scheddin (parteilos). Am Dienstagabend konnten interessierte Bürger ihre Meinungen, Wünsche und Kritik einbringen. Knapp 30 Personen kamen zur ersten Ideenschmiede in die Turnhalle nach Woltersdorf.

Schon seit Dezember beschäftigt sich das Jüterboger Planungsbüro Bruckbauer und Hennen mit dem neuen Entwicklungskonzept der Gemeinde. Planerin Anja Bruckbauer brachte zur Ideenschmiede am Dienstag deshalb die ersten Statistiken mit, quasi als Orientierungshilfe für die Kommentare der Einwohner. So berichtete sie zum Beispiel, dass in Nuthe-Urstromtal vergleichsweise wenig Leerstand herrscht, aber die Kitas in der Gemeinde mit 90 Prozent sehr voll sind. Nur „durchschnittlich“ sind die Versorgung mit schnellem Internet und die Steuereinnahmekraft, obwohl es in Nuthe-Urstromtal weniger als fünf Prozent Arbeitslose gibt.

„Diese und weitere Stärken und Schwächen haben wir schon von der Außensicht festgestellt“, erklärte Anja Bruckbauer, „jetzt geht es darum, die Innenansicht herauszukristallisieren.“ Dafür durften die Einwohner selbst zu Stift und Papier greifen. Die Planerin hatte zuvor die fünf wichtigsten Themenfelder auf- geteilt: Geografie und Bevölkerung, Bauen und Wohnen, Bildung und soziale Infrastruktur, Mobilität und technische Infrastruktur sowie Wirtschaft und Arbeit.

Schon in der ersten von insgesamt drei geplanten Ideenschmieden zeigt sich, was den Nuthe-Urtromtalern wichtig ist. Die fünf Schwerpunkte der Planerin sehen viele Einwohner offenbar genauso. Zumindest war der Platz für „Wünsche und Probleme“ auf allen fünf großen Plakaten schon nach einer Stunde gut gefüllt.

Den Anfang machte der Bürger- meister selbst. Stefan Scheddin schrieb auf eines der Blätter, dass er sich weniger Landschaftsschutzgebiete mitten in den Dörfern wünscht. „Weil sie die Entwicklung von Bauland verhindern“, sagt er. Der Gemeinde entgeht damit Zuzug, der wichtig ist, weil die neuen Einwohner Geld und ihr persönliches Engagement mit in die Gemeinde bringen würden.

Auch den übrigen Besuchern fehlt es an Wünschen nicht. „Die Natur sollte nicht über allem stehen“, bestätigt ein Kommentar eines Bürgers die Ansicht des Bürgermeisters. Viele weitere fordern mehr Bauland, oft mit Augenmaß für eine Gestaltung, die zu alten Dorfstrukturen passt. Konsequenterweise fordern die Einwohner in der Ideenschmiede auch das, was sich an den Zuzug anschließen muss: bessere Straßen und Gehwege, Abwasserkanäle für alle Ortsteile, mehr Kitaplätze und das entsprechende Personal, mehr Bahnstopps in Woltersdorf und zusätzliche Busse und Radwege.

Weitere Ideen sind nach wie vor erwünscht. Zum Wochenende startet die Online-Umfrage zum Entwicklungskonzept. Auch dort sind Wünsche, Kritik und Lob von den Bürgern gefragt. Fertig werden soll das Konzept im kommenden Frühjahr.

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